CANNABIS KNOW HOW- Kann Cannabis süchtig machen?

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Kann Cannabis abhängig machen?

Klare Antwort: JA!

Wie alle anderen psychoaktiven Substanzen kann man auch von Cannabis abhängig werden. Aber das hängt natürlich von mehreren Faktoren ab.

ABER!!!

Nicht jeder wird von Cannabis abhängig. Je jünger man mit dem Konsum von Cannabis beginnt, umso grösser ist das Risiko eine psychische Störung, respektiv eine Abhängigkeit zu entwickeln.

Eine Analyse schätzte, dass etwa jeder zehnte Cannabiskonsument eine Phase psychischer und/oder körperlicher Abhängigkeit erlebt.

Was unterscheidet eine psychische von einer körperlichen Abhängigkeit?

  • Bei einer körperlichen Abhängigkeit treten Entzugserscheinungen auf, wenn die Verwendung beendet oder reduziert wird. Dazu gehören Herzrhythmusstörungen, Unruhe, Schlaflosigkeit und Schwitzen.
  • Eine psychische Abhängigkeit manifestiert sich vor allem durch ein starkes Verlangen zu konsumieren. Es dauert länger als die körperliche Abhängigkeit und führt zu mehr Rückfällen.

Was definiert eine Abhängigkeit?

Laut den diagnostischen Leitlinien des ICD-10 (Internationale Klassifikation psychischer Störungen), leidet man unter einem Abhängigkeitssyndrom (F12.2) wenn 3 oder mehr der folgenden 6 Kriterien über die Dauer der letzten 12 Monaten gegeben waren:

  1. Ein starker Wunsch oder eine Art Zwang, psychoaktive Substanzen zu konsumieren.
  2. Verminderte Kontrollfähigkeit bezüglich des Beginns, der Beendigung und der Menge des Konsums.
  3. Ein körperliches Entzugssyndrom bei Beendigung oder Reduktion des Konsums, nachgewiesen durch die substanzspezifischen Entzugssymptome oder durch die Aufnahme der gleichen oder einer nahen verwandten Substanz, um Entzugssymptome zu mildern oder zu vermeiden.
  4. Nachweis einer Toleranz. Um die ursprünglich durch niedrigere Dosen erreichten Wirkungen der psychoaktiven Substanz hervorzurufen, sind zunehmend höhere Dosen erforderlich.
  5. Fortschreitende Vernachlässigung anderer Vergnügungen oder Interessen zugunsten des Substanzkonsums, erhöhter Zeitaufwand, um die Substanz zu beschaffen, zu konsumieren oder sich von den Folgen zu erholen.
  6. Anhaltender Substanzkonsum trotz Nachweises eindeutiger schädlichen Folgen.

Was ist eine Cannabistoleranz?

Ein regelmäßiger Konsum führt meistens zu einer Toleranzbildung, d.h. dass die Zahl der Rezeptoren im Gehirn abnimmt und somit auch weniger Dopamin ausgeschüttet werden kann. Das nennt man dann Gewöhnung. Um die gleiche Wirkung zu erzielen, muss man daher eine größere Dosis einnehmen.

Bei einem dauerhaften Konsum besteht auch die Gefahr, dass nicht mehr die gewünschte Wirkung eintreten kann.

Um dieser Toleranzbildung entgegenzuwirken, sollte man regelmäßig längere Pausen von ca. mindestens 4-6 Wochen einlegen.

Wieso kann Cannabis eigentlich abhängig machen?

Die Entwicklung einer Abhängigkeit ist aber vor allem multifaktoriell, das heißt sie ist an mehrere Einflussfaktoren gebunden.

Es ist nicht nur die Substanz selbst die schwerwiegend abhängig machen kann, sondern der Umgang der Person mit der Substanz.

Trotzdem ist die psychoaktive Wirkung von Cannabis nicht zu unterschätzen.

Der Wirkstoff THC hat eine psychoaktive Wirkung da es im Gehirn an Cannabinoide Rezeptoren (CB1) „andockt“ und somit eine chemische Kettenreaktion auslöst. Das sogenannte Glückshormon Dopamin wird in großen Mengen ausgeschüttet. Dopamin ist verantwortlich für das Gefühl der Glückseligkeit und der Euphorie.

Der schädliche Gebrauch, die Entwicklung oder die Verhinderung einer Abhängigkeit kann anhand des Erklärungsmodells der 3 Einflussfaktoren Droge-Person-Umwelt betrachtet werden. Die Faktoren können sowohl als Risikofaktoren (Defizite) als auch Schutzfaktoren (Ressourcen) wirken. Einige Faktoren werden stichwortartig zusammengefasst.

DROGE

Verfügbarkeit, Art der Droge, Dosis, Häufigkeit des Gebrauchs, gesellschaftliche/kulturelle Bedeutung der Droge, rechtlicher Status, Imagegewinn durch die Droge, positiver Effekt, …

PERSON

Personale Ressourcen und Kompetenzen: Alter, Selbstwirksamkeit, Frustrationstoleranz, Konfliktbewältigungsstrategien, Selbstwertempfinden, Flucht- und Verdrängungsneigung, Konflikt- und emotionale Bewältigungsstrategien, …

Soziale Kompetenzen: Kommunikations- und Beziehungsfähigkeit, Vertrauen, Widerstandskraft gegenüber sozialer Beeinflussung, …

Risikobereitschaft, Identitäts- und Sinnfindung, …

UMWELT

Sozialer Nahraum: Familienbedingungen, Verhalten der Erzieher, Kontakte zu Gleichaltrigen und deren Konsummuster, Konsumanreiz und Vorbilder, Anforderungen der Schule, Ausbildung, Beruf und Schule, Konflikte, Ausmaß an tragenden Beziehungen, soziale Eingebundenheit, Anforderungen nahestehender Personen, …

Gesellschaft: Leistungs- und Konkurrenzsituation, Zukunftsperspektiven, Stigmatisierung, Drogenpolitik, wirtschaftliche Bedingungen, Umwelt – und Lebensqualität, …

Das Zusammentreffen mehrere solcher Risikofaktoren weist eine gewisse Gefahr zur Entstehung einer Abhängigkeit auf.

Hier eine Auswahl weiterer Cannabis Know How Karten:

Haben Sie weitere Fragen zu Cannabis dann melden Sie sich auf unserer Cannabis Hotline:

  • Per Telefon: (+352) 49 7777 55, jeden Dienstag von 9-13Uhr & 14-17Uhr
  • Per Mail: cannabis@cnapa.lu
  • Per WhatsApp: (+352) 691 497 755

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